Wenn Kinder Fragen über den Tod stellen
Mama, wann wirst du sterben? Friert die Oma nicht in dem kalten Grab? Wann kommt Opa denn nun wieder? Kinder stellen manchmal unglaubliche und manchmal ganz pragmatische Fragen. Was Sie antworten können und was Kinder wirklich brauchen – ein Ratgeber.…
Kinder sind von Natur aus sehr neugierig. Sie wollen erfahren, wie die Dinge des Lebens funktionieren und stellen manchmal ganz unvermittelt Fragen, mit denen man gar nicht gerechnet hat. Ab dem Vorschulalter von etwa drei bis vier Jahren ist es ganz normal, dass manche Kinder beginnen, sich auch für den Tod zu interessieren. Gerade Fragen zu Sterben, Tod und Trauer sind jedoch nicht immer leicht zu beantworten und können selbst Erwachsene stark verunsichern. Lesen Sie hier ein paar Anregungen und Tipps, wie Sie möglichen Fragen begegnen können:
Mama, wann wirst du sterben?
Auf so eine Frage können Sie ganz ehrlich und pragmatisch mit einem „Ich weiß es nicht“ oder „Das weiß niemand so genau“ antworten. Schließlich wissen Sie es wirklich nicht und keiner von uns wird je in der Lage sein, in die Zukunft zu sehen. Aber Sie können Ihrem Kind versichern, dass Sie noch lange nicht sterben wollen, noch ganz, ganz lange für es da sein möchten und beispielsweise erleben wollen, wie es groß wird und später selber einmal Kinder hat. So können Sie Ihr Kind bestärken, dass es sich jetzt keine Sorgen um Ihren Tod machen muss und geben nach einer eher sachlichen noch eine liebevolle Antwort.
Friert die Oma nicht in dem kalten Grab?
Fragen nach dem Empfinden eines Verstorbenen können Sie gut erklären, indem Sie bei den Körperfunktionen ansetzen und klar sagen, was „tot sein“ bedeutet: „Das Herz der Oma schlägt nicht mehr und sie atmet oder bewegt sich auch nicht mehr.“ Sie können Kindern damit vermitteln, dass ein toter Körper aufgehört hat zu funktionieren, nicht mehr frieren und sich die Oma zum Beispiel auch nicht mehr fürchten oder Sorgen machen kann. Sagen Sie ruhig dazu, dass der Tod zum Leben dazugehört: Auch Tiere sterben und Pflanzen gehen ein. Hilfreich kann auch der Vergleich mit den vergehenden Jahreszeiten von Frühjahr bis Winter sein. Ein Werden und Vergehen gehört zum Kreislauf des Lebens dazu. Das können Kinder meist sehr gut annehmen.
Wann kommt Opa denn nun wieder?
Hier sollten Sie eindeutig sagen, dass der verstorbene Opa nicht mehr wieder kommt. Auch Umschreibungen und Beschönigungen wie „Der Opa ist eingeschlafen“ oder „Er ist von uns gegangen“ sind unbedingt zu vermeiden, da sie ganz leicht missverstanden werden können und Kindern häufig Angst machen. Kinder können viel besser mit Klarheit und Wahrheit umgehen, als wenn sie unzureichende oder sogar falsche Informationen bekommen. Ganz besonders Fragen zur Endgültigkeit können Sie beispielsweise auch auf metaphorische Weise verständlicher machen: Sie können in Bildern von der Verwandlung der Raupe erzählen, die zum Schmetterling wird und davonfliegt. Auch Spielzeug kann hilfreich sein. Wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Spielzeug aussortieren, es verschenken oder spenden, ist es nicht mehr da und kommt auch nicht wieder. Selbst wenn Sie dann etwas Neues zum Spielen nachkaufen, ist es nicht mehr dasselbe.
Was Kinder wirklich brauchen
Kinder denken in jedem Stadium ihrer Entwicklung anders über den Tod und stellen andere Fragen. Auch wenn kleinere Kinder den Tod noch nicht richtig verstehen können, sind sie dennoch neugierig und wollen etwas darüber erfahren. Oft nehmen Erwachsene das Interesse der Kinder am Tod nicht ernst genug. Tatsächlich brauchen Kinder Informationen und wollen erst genommen werden – und das in jedem Alter!
Hilfreiche Tipps & Tricks
- Seien Sie offen und gehen Sie empathisch mit den Fragen Ihres Kindes um.
- Geben Sie eindeutige, ehrliche Antworten und beschönigen Sie nichts, wenn Sie über den Tod sprechen.
- Haben Sie Geduld und sagen Sie auch, wenn Sie etwas nicht genau beantworten können.
- Fragen Sie unbedingt nach! Eine schöne Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, was ein Kind verstanden hat, ist eine ganz einfache Frage: „Was meinst du dazu?“
- Lesen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Bücher zum Thema Tod und Trauer.
Autorin:
Stephanie Tamm
Bild:
pexels.com/popsugar